Synästhesie-Lexikon

Hier erklären wir Fachbegriffe kurz und verständlich. Haben Sie einen Begriff nicht gefunden, eine Frage oder eine Ergänzung? Dann schicken Sie uns bitte eine Email.


Audition colorée (franz.)
Wörtlich: "farbiges Hören" → Farbenhören.

Binding
Der Vorgang, bei dem einzeln wahrgenommene Eigenschaften wie Farbe oder Form (auch → Modalitäten genannt) so in Beziehung zueinander gesetzt werden, dass alle Teilwahrnehmungen zusammen eine integrative einheitliche Gesamtwahrnehmung ergeben. Siehe auch → Hyperbinding.

Chromatismen
Farbenempfindung bei Reizung anderer Sinne.

Coloured hearing (engl.)
Wörtlich: „farbiges Hören“ → Farbenhören.

Cortex, visueller
Der Bereich des Gehirns, der vorwiegend bildlich orientiert ist. Hier werden die Informationen des Sehnervs verarbeitet. Bei farbenhörenden Synästhetikern wird dieser Bereich zusätzlich durch Hörreize aktiviert. Auch wenn sie z.B. bei geschlossenen Augen Musik hören, kann man bei ihnen durch eine Kernspintomographie Aktivitäten im visuellen Cortex nachweisen.

Farbe, unmögliche
Eine Farbe, die in der Natur nicht vorkommt, die nur auf dem inneren „Bildschirm“ erscheint. Entweder tritt sie als Hintergrundfarbe auf oder einzelne Laute, Buchstaben, Wörter oder Zahlen besitzen eine nicht zu beschreibende Farbe.

Farbe, virtuelle
→ Farbe, unmögliche.

Farbenhören
Auch „farbiges Hören“, "coloured hearing" oder „audition colorée“. Geräusche und/oder Musik werden als farbige Muster bzw. Figuren gesehen. Eine der wahrscheinlich häufigsten Synästhesie-Formen.

fMRT, fMRI
Magnetresonanztomographie, funktionelle; siehe auch → Kernspintomographie, funktionelle.

fNMR
→ Kernspintomographie, funktionelle.

Fühlendes Hören, Fühlhören
Das Hören von Geräuschen (z.B. Musik) wird automatisch mit einem haptischen Erlebnis verbunden, obwohl physisch keine Berührungen stattfinden. Das Klang einer Geige kann beim Fühlhörenden z.B. die Wahrnehmung auslösen, als ob man mit der Hand über ein weiches Fell streicht. Auch Fühlhören ist eine → genuine Synästhesie.

Gefühlssynästhesie
Unterform genuiner Synästhesien. Gefühle (z.B. Emotionen) lösen bei einigen Synästhetikern Wahrnehmungen aus, z.B. Farbensehen. Gefühlssynästhetiker bilden z.B. auf dem zweiten inneren „Bildschirm“ nicht den semantischen Gehalt aus einem anderen Sinneskanal ab, sondern vielmehr die dabei mitlaufenden eigenen emotionellen Gefühlszustände. Gefühlssynästhetische Wahrnehmungen unterliegen einer erheblichen Varianz, denn ebenso wie die beteiligten Emotionen können sie nicht genau gleich reproduziert werden. Bei einigen genuinen synästhetischen Wahrnehmungen ist dies ebenfalls beobachtbar. So wird z.B. beim Farbenhören der Grundcharakter der Wahrnehmung von Musik zwar gleich bleiben (z.B. die Grundfarbnuance oder die taktile Beschaffenheit des Instrumentenklangs), aber ein Klang aus unterschiedlichen Quellen (verrauschtes Kofferradio versus HiFi-Anlage) kann unterschiedliche Wahrnehmungen hervorrufen. Vgl. → genuine Synästhesie.

Gefühlssynästhetiker
→ Gefühlssynästhesie.

Gefühltes Sehen, Fühlsehen
Das Sehen von z.B. Farbe wird automatisch mit einem haptischen Erlebnis verbunden, obwohl physisch keine Berührungen stattfinden. Ein synästhetisch eingefärbter Buchstabe oder z.B. eine beim Farbenhören wahrgenommen farbige Struktur kann beim „Fühlsehenden“ die Wahrnehmung auslösen, als ob man z.B. mit der Hand eine glatte oder rauhe oder feuchte Oberfläche berührt. Auch Fühlsehen ist eine → genuine Synästhesie.

Geruchssynästhesie
Durch den Geruch wird automatisch ein anderer Sinn mit aktiviert. Gerüche können mit Farben, Klängen oder taktilem Empfinden gekoppelt sein.

Geschmackssynästhesie
Der Geschmacksinn ist mit einem anderen Sinn gekoppelt. Es können beim Schmecken z.B. ein farbliches, ein klangliches oder ein taktiles Empfinden mit ausgelöst werden.

Hyperbinding
Unter „Binding“ versteht die Neurobiologie, dass es im Bewusstseins- und Wahrnehmungsfeld möglich ist, verschiedene Aspekte so aufeinander zu beziehen, dass eine einheitliche Wahrnehmung (bzw. "Wahrnehmungsgegenstand") entsteht. Psychologen sprechen von „intermodaler Integration“, d.h. Form, Farbe, Bewegung, Klang, Gefühlston, alles Verschiedene, Heterogene wird so aufeinander bezogen, dass es zumindest temporär als Einheit erlebt wird. Synästhesie wird in dieser Sicht als „Hyper-Binding“ („verstärktes“ Binding) verstanden, d.h. als Binding an Stellen des kognitiven Wahrnehmungssystems, an denen es üblicherweise nicht vorkommt. In den noch offenen Fragen zu Binding und intermodaler Integration erhofft man sich durch die Synästhesie-Forschung neue Erkenntnisse (nach H.M.Emrich).

Ideasthesie
Ideasthesie (Empfinden einer Idee/Wahrnehmung eines Konzeptes; von griech. Idea = Idee und Aisthesis = Empfinden) beschreibt eine Variante von Synästhesien, für die angenommen wird, dass es sich nicht allein um eine fixe neuronale Verschaltung von Gehirnarealen der Sinnesorgane handelt. Im Gegenteil beschreibt die Theorie der Ideasthesie synästhetische Wahrnehmungen als höhere kognitive Leistungen, die über Bewusstsein, Lernen und Gedächtnis gebildet werden. Ein Reiz muss in der Ideasthesie zuerst eine Bedeutung (Semantik) erhalten, um ihn synästhetisch zu verarbeiten.
Abstrakte Konzepte wie Zeiteinheiten, Grapheme, Sprache o.ä., aber auch Gedankengänge und Lösungsstrategien, werden mit zusätzlichen Eigenschaften wie Farbe, Form, Textur oder sogar Charaktereigenschaften belegt, um sie zu konkretisieren und dadurch verständlicher und leichter erlernbar zu machen. Manchmal spricht man daher auch von der Konzepthesie, dazu gehören auch die → One-shot-Synästhesien.
→ Mehr Informationen zu Ideasthesie

Innerer Monitor
Viele Synästhetiker beschreiben ihre synästhetischen Wahrnehmungen als parallel zu primären Wahrnehmungen, d.h. ohne störende Überlagerungen, quasi auf einem zusätzlichen Kanal des Bewusstseins. Vergleichbar mit dem „inneren Auge“, vor dem man Erinnerungen sieht, ohne dass sie das Bild der „äußeren“ Augen stören.

Intermodale Analogie
Bewusste Zuordnung von unterschiedlichen Sinnesdimensionen wie Ton und Farbe, z.B. hoher Ton - helle Farbe. Oder hoher Ton - räumliche Höhe. Diese Zuordnungen basieren auf einer „Brücke“, das heisst, einem gemeinsamen Bezugspunkt. So ein Bezugspunkt kann eine kulturelle Analogie oder Assoziation sein. Zum Beispiel wird allgemein Blau als die dunkelste, tiefste Farbe der Tonart Moll zugeordnet und Gelb als hellste, höchste Farbe, der Tonart Dur. Diese „Brücken“ basieren darauf, dass die verschiedenen Sinnesorgane neben der entsprechenden Information auch emotionale Qualitäten vermitteln, die sich zwischen den Sinnen ähneln können. Bei intermodalen Analogien muss man sich die Verdrahtung der Sinne gewöhnlich bewusst machen, um solche Zusatz-Impressionen, Analogien oder Assoziationen zwischen den verschiedenen Sinnesqualitäten zu erschliessen; man vergleicht mit vorherigen, auf ähnliche Weise gemachte Erfahrungen. Im Unterschied dazu sind Ton-Farbe-Synästhesien unwillkürlich und passiv, individuell verschieden und es lassen sich keine Gesetzmäßigkeiten erkennen. Albert Wellek interpretiert intermodale Analogien als allgemein-menschlich und als eine Art „Ur-Synästhesie“. Oft kommen Ton-Farbe-Synästhesien und intermodale Analogien gemischt vor.

Intermodale Integration
→ Hyperbinding.

Kernspintomographie, funktionelle (fNMR)
Auch funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) genannt (Englisch: functional magnetic resonance imaging, fMRI).
Bei der funktionellen Kernspintomographie (fNMR) werden Schwankungen im Sauerstoffgehalt des Blutes erfaßt und bildlich dargestellt. Hintergrund: Durch Wahrnehmungsvorgänge werden im Gehirn bestimmte Gebiete aktiviert. Bei dieser Aktivierung erhöht sich in diesen Gebieten die Durchblutung, und zwar schneller als der dortige Sauerstoffverbrauch. Das führt zu einer relativen Zunahme des sauerstoffreichen Blutes in aktivierten Gehirnbereichen. Sauerstoffreiches Blut sendet andere NMR-Signale als sauerstoffärmeres Blut, so dass sich zeigen lässt, in welchen Bereichen im Gehirn die Aktivität erhöht ist.
Die Erstellung eines fNMR-Bildes benötigt ca. 3 Sekunden, so dass auch schnellere Gehirnprozesse erfassbar sind. Es können Bereiche ab ca. 3 mm erfasst werden.
Siehe auch → Positronen-Emissions-Tomographie (PET).

Limbisches System
Das limbische System ist ein Bereich im Gehirn, der in Zusammenhang gebracht wird mit Erinnerung und Emotion - das heisst, mit dem Entstehen und der Kontrolle von körperlichen Bedürfniszuständen (Schlafen, Essen usw.), Affekten (Wut, Aggressivität usw.) und Gefühlen (Freude, Furcht usw.). Das limbische System arbeitet weitgehend unbewusst, übt aber einen starken Einfluss auf das Bewusstsein aus. Richard Cytowic vertrat in seinem Buch "Farben hören, Töne schmecken" die Theorie, dass das limbische System die synästhetische Wahrnehmung steuert.

Magnetresonanztomographie, funktionelle
→ Kernspintomographie, funktionelle.

Modalität
Eine einzeln wahrgenommene Eigenschaft, z.B. Form, Farbe, Bewegung oder Klang. Erst dadurch, dass diese Eigenschaften bzw. „Modalitäten“ in Beziehung zueinander gesetzt werden (auch → Binding genannt), werden sie zu einem zusammenhängenden Bild der Außenwelt kombiniert. Mit dem Begriff „Sinnesmodalität“ meint man eine Gruppe ähnlicher Empfindungen, die von einem bestimmten Sinnessystem vermittelt werden, wie Sehen, Hören, Schmecken oder Riechen. Der Sehsinn ist z.B. eine Sinnesmodalität.

Notationssynästhesie
Die beim Farbenhören empfundenen musikalischen Eindrücke sind bei dieser Synästhesievariation mit der Höhe der Töne gekoppelt. Hohe Töne werden auf dem inneren Monitor oben abgebildet, tiefe unten. Insgesamt entsteht der Eindruck eines farbigen Notenblattes, das aber mit dem Original des jeweiligen Musikstückes nur bedingt übereinstimmt, da z.B. Tonsprünge nicht richtig wiedergegeben werden.

One-Shot Synästhesie
One-shot Synästhesien (einmalige Synästhesien) kommen nur einmal oder sehr selten im Leben vor. Sie stehen oft im Zusammenhang mit vorausgegangenen intensiven seelischen Vorgängen. Es wird berichtet, dass One-shot Synästhesien helfen können, wichtige Entscheidungen im Leben zu treffen oder einen Weg aus einer unklaren Situation zu finden. Manchmal versetzen diese Erlebnisse den Betreffenden auch in Verwunderung, warum diese Synästhesien auftreten und was sie wirklich bedeuten.

PET
→ Positronen-Emissions-Tomographie.

Phonismen
Von griech „phone“ (Stimme). Gehörempfindungen, die durch nicht-akustische Sinnesreize ausgelöst werden.

Photismen
Von griech "phos" (Licht). Farb- oder Lichtempfindungen, die durch nicht-optische Sinnesreize ausgelöst werden. Vgl. → Synopsie.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Durch Wahrnehmungsvorgänge werden im Gehirn bestimmte Gebiete aktiviert. Bei dieser Aktivierung erhöhen sich in diesen Gebieten die Stoffwechselaktivität (vor allem Sauerstoff- und Zuckerverbrauch) und die Durchblutung.
Beim PET wird dem Blut ein Atomkern (Isotop), der positiv geladene Teilchen (Positronen) aussendet (z.B. ein Sauerstoff-Isotop) zugeführt, und zwar in Verbindung mit einer Substanz, die direkt am Stoffwechsel beteiligt ist (z.B. Zucker oder Wasser). Dieser Stoff wird dann im Gehirn an den Bereichen, in denen eine erhöhte Stoffwechselaktivität stattfindet, in besonders hoher Konzentration umgesetzt. Diese unterschiedlich starke Umsetzung lässt sich messen.
PET-Bilder enthalten keine anatomischen Einzelheiten und werden oft mit dreidimensionalen Gehirn-Darstellungen kombiniert. Die Erstellung eines PET-Bildes benötigt ca. 45-90 Sekunden; damit lassen sich schnellere Gehirnprozesse nicht erfassen.
Siehe auch → Kernspintomographie (NMR), funktionelle.

Sinnesmodalität
→ Modalität.

Synopsie
Von griech. „syn“ (zusammen) und „opsie“ (Sehen, Schau, Beobachtung, Betrachtung, von griech „opsis“, Sehen). Gemeint ist die visuelle Mitempfindung bzw. die visuelle Synästhesie. Sie kann neben Farben z.B. auch Formen umfassen. Das ist die häufigste Synästhesie-Form. Wenn der auslösende Reiz Geräusche und/oder Musik sind, spricht man von → Farbenhören. Umfassen die Synopsien nur Farb- oder Lichtempfindungen, spricht man auch von → Photismen.

Synästhesie
Das Wort Synästhesie ist abgeleitet von den altgriechischen Wörtern syn (= zusammen) und aisthesis (= Empfinden), laut Duden die gleichzeitige Miterregung eines Sinnesorgans bei Reizung eines anderen. Synästhesie beruht auf einem zusätzlichen Kanal der Wahrnehmung. Manche Synästhetiker können Buchstaben fühlen oder Worte schmecken. Andere können Laute, d.h.Töne, Geräusche oder auch Sprache (→ Synästhesie, graphemische) in Farben wahrnehmen (auch → „Farbenhören“ genannt. Synästhesie ist keine Erkrankung, sondern das Resultat einer spezifischen Vernetzung im Gehirn, die relativ selten vorkommt. Aufgrund der Häufung in Familien wird Erblichkeit angenommen.

Synästhesie, drogeninduzierte
Ein künstlich hervorgerufener, vorübergehender Zustand, in dem Synästhesie-ähnliche Wahrnehmungen möglich sind, die aber sehr variabel und keinen festen Zuordnungen unterworfen sind.

Synästhesie, einmalige
→ One-Shot Synästhesie.

Synästhesie, genuine
Alle Arten von Synästhesie, bei denen eine äußere Wahrnehmung unwillkürlich eine synästhetische Wahrnehmung auslöst. Das Charakteristische an dieser angeborenen Synästhesie besteht in der Unveränderlichkeit des jeweiligen synästhetischen Eindrucks (ein Trompetenton wird immer mit einem z.B. blauen, runden Eindruck verbunden). Metaphorische Synästhesien und drogeninduzierte Synästhesien gelten nicht als genuin, da erstere zwar auch von außen (z.B. Gesprächssituation) hervorgerufen werden, aber die synästhetischen Ausprägungen variieren können und letztere nicht auf dauerhaften Verbindungen basieren.

Synästhesie, graphemische
Abgeleitet von griech. graphein, „schreiben“. Grapheme (die kleinste Einheit eines Schriftsystems, z.B. ein Buchstabe) lösen Synästhesien aus. Die Grapheme können gelesen, gehört oder gedacht werden. Farbwahrnehmungen bei Graphemen gehören zu den häufigsten Synästhesie-Formen. Vgl. → phonemische Synästhesie.

Synästhesie, haptische
Abgeleitet von griech. haptein „berühren, erfassen“. Durch Berührungen ausgelöste z.B. visuelle oder auditive genuine Synästhesien, die durch Berührung einer Oberfläche erzeugt werden.

Synästhesie, literarische
Es gibt auch in der Literatur den Begriff der Synästhesie. Hier sind keine erlebten Wahrnehmungsphänomene gemeint, sondern vielmehr synästhetische Metaphern oder Analogien. Dabei wird ein Sinneserlebnis sprachlich mit einem anderen Sinneserlebnis oder mit einer Eigenschaft aus einem anderen Sinnesbereich verbunden. Beispiele sind: süßer Ton, scharfer Geschmack, eisiger Blick, bitterer Schmerz.

Synästhesie, metaphorische
Ein wissenschaftlich bei weitem noch nicht ausreichend erforschtes synästhetisches Phänomen, das bei jedem Menschen auftreten kann, bei dem mentale Zustände mit zugeordneten synästhetischen Wahrnehmungen einhergehen

Synästhesie, phonemische
Abgeleitet von griech. phone, „Stimme“. Phoneme (also die kleinste unterscheidbare lautliche Einheit, unabhängig von der Orthographie) lösen Synästhesien aus. Vgl. → graphemische Synästhesie.

Synästhesieart
Das Ergebnis aus einem sinnlichen oder emotionalen Auslöser und der dadurch erzeugten synästhetischen Wahrnehmung, z.B. → Farbenhören: durch Gehörtes erzeugte visuelle synästhetische Wahrnehmung.

Synästhetiker, Synästhet
Eine Person, die über mindestens eine Ausprägung von Synästhesie verfügt. Die meisten Synästhetiker besitzen allerdings mehrere Synästhesie-Formen. Umgangssprachlich wird auch die Abkürzung „Synnie“ verwendet.

Tönesehen
Das Anschauen von Farben wird automatisch mit einem Klangerlebnis verbunden, obwohl diese Klänge in der Umgebung nicht erzeugt werden. Das Rot einer Ampel kann beim Tönesehenden z.B. den Klang einer Klarinette auslösen. Auch Tönesehen ist eine → genuine Synästhesie. Sie ist die Umkehrung vom → Farbenhören, kommt aber seltener vor.

Ur-Synästhesie
→ Intermodale Analogie.

Virtuelle Farbe
→ Farbe, unmögliche.

Visueller Cortex
→ Cortex, visueller.

Zahlenstrahl
Viele Buchstaben- und Zahlensynästhetiker (aber auch Personen, die sonst keine synästhetischen Wahrnehmungen haben) empfinden den Kalender als eine Art Zahlenstrahl, dessen Form ganz individuell ist. Das kann z.B. so aussehen: Die Jahre sind auf ihm so angeordnet, dass man für die zurückliegenden Jahre nach hinten schauen muss, während die kommenden Jahre vor einem liegen. Dabei spielt die Darstellung der Zahlen eine große Rolle. Ausgehend von der aktuellen Zahl werden oft die an beiden Enden liegenden Zahlen am kleinsten abgebildet. Die Farbe verändert sich dementsprechend auch: je weiter zurück, um so dunkler und weiter nach vorn heller.